„Die Kombination aus großartigen Texten und einer außergewöhnlichen Gestaltung machen einen großen Unterschied.”

Interview mit Madlen Klemm

Madlen ist Webdesignerin, Squarespace-Expertin und Künstlerin. Ich habe sie zu einem kleinen Plausch über ihre Arbeit, ihre Leidenschaft für Kunst und ihre Mission, mit Rebellenherzen zusammenzuarbeiten, eingeladen.

Außerdem habe ich sie gefragt, wie Text, Design und Nutzerfreundlichkeit harmonieren können, um eine erfolgreiche Website zu kreieren.

Hier geht’s zum Interview:

– Liebe Madlen, du bist die Inhaberin vom mawie-studio und bietest Webdesign & Squarespace-Support an. Erzähl doch mal, wie du zum Webdesign gekommen bist und warum du am liebsten mit Weltverbesserern und Rebellenherzen zusammenarbeitest.

Hey Marie, vielen Dank für die Einladung 😃

Also, wie bin ich zum Webdesign gekommen?

Lange Geschichte. 😄 Aber ich halte mich kurz. Also:

Ich wusste nie, was ich werden will, wenn ich groß bin (haha, Klassiker oder?).
 Eigentlich wusste ich es, aber „was mit Kunst“ zählte damals nicht als etwas, was man werden sollte. Also probierte ich mich aus: Friseurin, Büroangestellte, Fahrdienst, Verkäuferin für Modeschmuck, dazwischen noch zwei schulische Ausbildungen zur GTA (Gestalterisch-technische Assistentin) und Mediengestalterin.


Und dann landete ich in einer Web-Agentur. Und da blieb ich. Acht lange Jahre. Ich gestaltete und konzipierte Websites für meist seriöse mittelständische Unternehmen. Alles sehr konservativ und viele Elfenbeintürme. Ich mochte die Arbeit in meinem stillen Kämmerlein: mich in die Kunden und deren Probleme hineinzuversetzen, Lösungen zu finden. Was ich nicht mochte: Der Druck, der immer irgendwie mitschwang (und manchmal auch gemacht wurde). Das ich immer nur für Träume von anderen meine Lebenszeit und Energie hergab. Dass meine Arbeit für mich keinen Sinn machte.


Irgendwann fand ich Vorbilder, die ein Leben führten, wie ich es mir auch vorstellte: Frei. Nach ihren Regeln. Geld verdienten sie mit Dingen, die sie liebten und die Sinn machten.

Irgendwann war mein innerer Druck so groß, dass ich endlich meine Arbeitsstelle kündigte. Ich war danach auf Weltreise, wurde Mutter und habe mich als Webdesignerin und Künstlerin selbstständig gemacht.

Seitdem bin ich erfüllter denn je: Ich arbeite mit den Menschen zusammen, die auf ihre eigene Weise etwas beitragen wollen. Die die Welt verändern wollen – leise und achtsame Rebellinnen.

Es macht mich richtig stolz, Teil ihrer Reise zu sein. Teil von etwas zu sein, was zu einer positiven Veränderung beiträgt und oft größer ist, als meine Kundinnen selbst sehen können.



– Und dann hast du ja noch deinen Kunstblog Mawi-Art …

Madlens Kunst

Ja! Der Kunst gehört mein ganzes Herz.

Ich verliere mich in ihr und fühle mich vollkommen, wenn ich malen kann. Ich liebe alles daran: Stifte, Farben, Tuben, Papier. In der Kunst fand ich außerdem einen Ort, der schon immer nach meinen Regeln funktionierte: Intuitiv lernte ich viele Maltechniken, Farben mischen, figürliches Zeichnen.

Keine Regeln und Druck von außen konnten mir das jemals nehmen. Das Malen ist mein Ausgleich zur vielen Arbeit am Computer – es erdet mich.

Auf meinem KunstBlog versuche ich meine Liebe zum Gestalten in die Herzen anderer zu tragen. Denn ich sehe überall Menschen, die eigentlich mal gerne gemalt haben, aber in der Vergangenheit hat irgendwann mal jemand gesagt „Das sieht aber nicht schön aus.“ Und das hat die künstlerischen Ambitionen direkt zerstört. Was so, so schade ist, denn Kunst hat die Chance zu heilen. Unsere inneren, verletzten Kinder zu heilen. Und wir haben alle welche.


– Von der Kunst zurück zu den Websites. Für uns Online-Unternehmer:innen ist das ja unser Ladengeschäft, wo uns potenzielle Kund:innen finden und wir unsere Produkte und/oder Services verkaufen. Und dafür reicht guter Text allein nicht. Das Webdesign und die Nutzerfreundlichkeit der Seite spielen dabei ja auch eine wichtige Rolle. Wie können Text, Design und Nutzerfreundlichkeit miteinander harmonisieren, damit ein stimmiges Gesamtkonzept entsteht?

Gute Frage! :) Es gibt viele Hebel, die zu einem gelungenen Gesamtkonzept führen.

Angefangen bei den Basics:

  • Eine Farbpalette, die nicht nur schön ist, sondern auch im Internet funktioniert.

  • Hohe Kontraste, farbige Akzente für auffällige Buttons.

  • Eine gute Auswahl von Schriften, die fancy sind und aber auch gut lesbar.

Nicht alles, was in Canva cool aussieht, funktioniert dann auch wirklich auf einer Website. Schriften z. B. werden dort anders gerendert (verrechnet) und können auf der Website plötzlich viel dünner aussehen.

Deine Schriften sollten gut abgestimmte Größen zueinander haben und einen idealen Zeilenabstand.

Außerdem ist es wichtig, auf eine harmonische und proportionale Anordnung aller Elemente zueinander zu achten.

Ich denke dabei immer gerne in Päckchen oder Abschnitten, in denen man sich inhaltlich auf eine Sache/ein Thema konzentriert. Genügend Abstand („Weißraum“) zu den anderen Päckchen schafft eine Art Ordnung und lässt die Inhalte zudem viel wertiger/wichtiger erscheinen, als wenn man alles aneinander klatscht.

Gut formatierte Texte und eine einheitliche Struktur sind auch superwichtig. Unsere Gehirne finden sich in gewohnten und gelernten Strukturen schnell zurecht und verstehen, wo es was zu finden gibt.

Das heißt konkret:

  • eine sinnvolle Hierarchie der Überschriften und auch konsistent durchziehen

  • Viele Zwischenüberschriften, die kurz und knackig sind und neugierig machen

  • Listen, wenn es passt (aber nicht andauernd)

  • Links sollten deutlich erkennbar sein


– Meine Kund:innen sagen oft, dass sie nicht so viel Text auf ihrer Website möchten, weil es dann zu textlastig aussieht. Nun sind die Texte aber wichtig, um zu informieren, überzeugen und begeistern. Und natürlich auch für SEO. Welche Designelemente können denn helfen, die Lesbarkeit und Wirkung von längeren Texte zu verbessern?

Lange Texte müssen nicht unbedingt vermieden werden, sondern nur gut verpackt. Es geht im Grunde nur darum, die Inhalte konsumierbarer zu machen. Die Tipps aus der vorherigen Antwort helfen schon sehr. Wenn man noch ein paar Schritte weitergehen will, helfen z.B. auflockernde Grafiken, Bilder, Tabellen, Videos, die den Text einerseits unterbrechen, andererseits auch inhaltlich unterstützen.

Eine gute Formatierung durch vieeeele Zwischenüberschriften ist essenziell. Dazu sollte man auch viele Absätze machen und der Text sollte grundsätzlich auch nicht zu breit erscheinen. Maximal 800px breit oder ca.160 Zeichen.

Wenn es sich anbietet, nutze ich auch gerne Akkordeon-Elemente, um zu viel Text einfach zu verstecken.


– Lass uns weiter über Überschriften sprechen. Die sind ja dafür prädestiniert Aufmerksamkeit zu erregen und Leser:innen zu informieren, was sie im Text erwartet. Wie können Überschriften gestaltet sein, damit sie richtig gut wirken?

Ich nutze gerne Schriften, die besonders auffällig sind. Also z. B. sehr fette oder eine ausgefallene serifenbetonte Schrift. Wichtig ist, dass sie als Überschrift sich deutlich vom Fließtext abhebt und eben erkennbar ist.

Eine vernünftige Hierarchie deiner Schriftgrößen ist genauso wichtig und sollte sich konsequent durch die ganze Website ziehen. Also Überschrift 1 ist z.B. 25px groß und steht immer als Erstes auf der Seite. Überschrift 2 ist immer 20px groß und kommt nach der Einleitung… usw.

Inhaltlich finde ich es bei Überschriften wichtig, Neugierde zu wecken. Denn im Internet ist es so, dass wirklich niemand einen Text von vorne bis hinten durchliest (außer er ist extremst gut geschrieben). Der normale Mensch scannt einen Text nur noch anhand der Überschriften. Also müssen die echt richtig, richtig gut sein. Aber dafür ist Marie der Profi. :)


– Im Textcoaching arbeite ich oft mit meinen Kund:innen an ihrer Schreibstimme, damit die Texte unverkennbar nach ihnen klingen und ihr Alleinstellungsmerkmal schon durch ihre Art zu schreiben hervorschimmert. Kann auch hier Webdesign helfen, diese Originalität hervorzuheben und eine emotionale Verbindung zu den Wunschkund:innen herstellen?

Oh ja! Hier spielen wieder verschiedene Elemente eine Rolle: Angefangen bei der Farbwahl: Nutzt du eine warme oder kalte Farbpalette? Sind sie gedeckt oder knallig? Wie werden sie proportional zueinander eingesetzt? Viel Farbe oder nur dezent? Das alles sind oft beiläufige Entscheidungen, aber Farben wirken unterbewusst auf den Betrachter.

Weiter sind die Wahl der Bilder entscheidend. Wie sind sie aufgebaut? Dynamisch oder eher ruhig? Wie ist die Stimmung auf den Bildern? Lebendig, melancholisch, extrovertiert?

All das muss zur Personenmarke passen. Bist du ein eher ruhiger Mensch und möchtest du ähnliche Kund:innen anziehen, sollte deine Farbpalette und der Vibe deiner Website auch ruhig sein.

Je nach Branche sollte es aber auch deine Kund:innen berücksichtigen. Wenn du gestresste Menschen ansprichst, sollte deine Website sie nicht noch mehr stressen, sondern Ruhe und Klarheit vermitteln.

Bei meinen 1:1 Kundinnen greife ich außerdem immer wieder Elemente der Persönlichkeit/des Business auf und wandle sie in gestaltende Elemente um: Bei einer Künstlerin verwendete ich Strukturen von Farbe, Papier und Leinwänden als Hintergrundgrafiken. Bei einer Kundalini-Lehrerin gestaltete ich geschwungene Linien, die symbolisch für Atem, Bewegung und Flow standen.

Für mich persönlich sind all diese kleinen Details am Ende entscheidend dafür, ob eine Website herausragend ist oder eine von vielen. Die Kombination aus großartigen Texten und einer außergewöhnlichen Gestaltung machen einen großen Unterschied.

– Oh ja, großartige Texte und außergewöhnliches Design sollten Hand in Hand gehen. 💛 Vielen Dank für das Interview und die tollen Tipps, Madlen!

Madlens Website: www.mawie-studio.com

Madlens KunstBlog: www.mawie-art.de

 
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